Zwischenruf - Matthias Marx:Situationskomik

Rosenmontag – ein Tag, der, wenn’s gut geht, mit Fröhlichkeit, mit Spaß zu tun hat. Ein schlauer Mensch hat mal angemerkt, dass man nur über sehr ernste Dinge richtig gute Witze machen kann. Dann können doch die meisten mitlachen, weil ein guter Witz eben unwiderstehlich ist.
Aber es gibt auch Situationskomik – wo das Unerwartete alle erheitert. So was hab‘ ich im letzten Advent erlebt, bei einem ganz stillen Gottesdienst, in einer großen Kirche in Völklingen. Wenige Menschen waren gekommen, wir saßen im Dunkel, nur im Kerzenschein zu zehnt um den Altar.
Als der Priester eine kleine Ansprache hielt, hörte man ganz hinten im Eingang, dass die Türe aufging, und kurz danach mit gedämpfter Stimme ein „Hallo, Hallo“. Dann kam jemand ganz vorsichtig durch den Mittelgang und sagte leise: „Hallo – Entschuldigung – hat hier jemand was bestellt?“ Unverkennbar lag ein Pizza-Geruch in der Luft.
Wir waren alle völlig verblüfft, es gab schon unterdrücktes Lachen. Dann sagte der Priester in aller Ruhe zu dem irritierten Mann: „Ich glaube, Sie sind hier nicht richtig.“
Der Pizza-Bote entschuldigte sich mehrfach, man sah, dass ihm die ganze Lage unangenehm war. Vermutlich dachte er, ohne die geringste Ahnung von einem Gottesdienst: ‚Was haben die hier für ein seltsames Ritual, sie brauchen wahrscheinlich eine Pizza dafür…‘
Nachdem der freundliche Pizza-Bote in aller Unschuld gegangen war, brach natürlich das Gelächter los. „Ja, was war das denn?“
Und nach diesem Ausbruch herzhaften Lachens haben wir zehn im stillen Raum weitergebetet, als sei nichts geschehen. Denn: Die pure Unschuld kann nicht wirklich stören. Und: Unschuldiges Lachen hat immer Platz in der Kirche, sogar in der Heiligen Messe.