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Zwischenruf - Luisa Maurer:Von Diakoninnen und Päpstinnen

Frauen in der Kirche? Von einem alten, weißen Mann, der Hoffnung macht. Man darf ja mal träumen.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
9. Mai 2025
Von:
Luisa Maurer

Wer wird der nächste Papst? Darüber wurde in den vergangenen Tagen viel spekuliert. Eine einzige Sache war von Anfang an klar: Der neue Papst wird in jedem Fall ein Mann sein. Meine Freundin Jana fragt mich: “Wenn das immer noch so ist, Luisa, dass Frauen keine Priester werden können, warum bist du überhaupt noch bei dem Laden dabei?”
Ich gebe es gerne zu: Ja, es ist nicht immer ganz so einfach – als Frau in der katholischen Kirche. Und bevor wir an eine Frau als Päpstin auch nur ansatzweise denken können, müsste sich schon einiges ändern. 
Mut macht mir dabei - tatsächlich ein alter, weißer Mann. Letztes Jahr erhielt ich von ihm einen Anruf. Und der hat mich wirklich überrascht und ehrlich angerührt. Er arbeitete in derselben Pfarrei wie ich. Mittlerweile ist er im Ruhestand. Er ist Diakon. Also ein geweihter Mann in der Kirche, der vor allem soziale Dienste, zum Beispiel Beerdigungen übernimmt. Als ich mich am Telefon meldete, erzählte er mir: “Frau Maurer, mein 85. Geburtstag steht an. Ich möchte ihn mit meinen Mitbrüdern feiern. Also mit den anderen Diakonen hier in der Region.” Schön und gut, aber warum rief er mich an? Dachte ich mir. Er sprach weiter: “Zu meinen Mitbrüdern gehören für mich auch meine Mitschwestern im Glauben dazu. Ich meine die Frauen, die genauso wie ich als Mann für die Menschen im Einsatz sind. Egal ob im Beerdigungsdienst oder sonst wo. Auch wenn Sie nicht Diakonin heißen oder geweiht sind – Sie machen ja doch denselben Dienst. Also: herzliche Einladung. Sie gehören dazu.”
Meiner Freundin Jana kann ich sagen: Ich bleibe gerne in der Kirche. Denn solche Menschen wie der alte Diakon machen mir Hoffnung. Dem neuen Papst wünsche ich für seinen Dienst alles erdenklich Gute und eine große Portion Segen. Ich wünsche mir von ihm, dass er die Frauen in der Kirche genauso im Blick hat, wie der Diakon bei mir zu Hause.