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SR 1 / 2 / 3 - Zwischenrufe - Samstag, 12. Dezember 2020

Trotzdem dankbar …

Doch doch – fast jede und jeder hat irgendeinen Anlass, dankbar zu sein; genauer hinschauen, kann helfen.

 

Das ist ein richtig guter Vorschlag in diesem seltsam finsteren Advent.
Ist einfach, und jede und jeder kann mitmachen – oder es doch versuchen.
Trotzdem dankbar, heißt die Kampagne.

Gründe genug, zu verzagen und unablässig zu klagen und zu trauern,
haben wir im Augenblick ja genug.
Auf der anderen Seite ist wissenschaftlich erwiesen,
dass eine dankbare Lebenshaltung das Immunsystem stärkt
und Menschen krisenresistenter machen kann.
Davon sind die Männer im Jesuiten-Orden überzeugt; und schlagen vor,
Dankbarkeit als Lebensstil neu zu üben.

Ich habe neu damit angefangen – und es funktioniert.
Ich schaue abends auf den Tag zurück und halte mir vor Augen,
was mir heute Gutes widerfahren ist.
Ja schon – gerade in pandemischen Zeiten sind auch paar schräge Sachen dabei.
Im Moment bleibe ich mal bei den Erfahrungen,
für die ich dankbar war, schon tagsüber.
Da habe ich hoffentlich auch „danke“ gesagt –
dem jungen Mann etwa, der mir die Tür offengehalten hatte,
als ich vollbepackt ins Haus kam.
Oder der Verkäuferin, die mich erinnert, die abgerutschte Maske zu richten.
Kleine Sachen – und gelegentlich auch mal große dabei.
Schon die Tatsache, dass ich ein Zuhause habe
und dass da ein lieber Mensch auf mich wartet –
das ist vielleicht selbstverständlich.
Und trotzdem Grund genug, dankbar zu sein. Das Leben hat viel Schönes!

Ich ergänze das „Trotzdem dankbar“ um ein kleines Blitzlicht
am frühen Morgen, noch vor dem Spiegel im Bad.
Ich versuche mich schon mal zu erinnern, worauf ich mich heute freuen kann.
Dann weiß ich auch gleich schon, was mich dankbar machen wird.

 

 

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