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SR 1 / 2 / 3 - Zwischenrufe - Donnerstag, 1. April 2021

Gründonnerstag – kein Aprilscherz zum Lachen

Erinnerung macht manchmal traurig und nachdenklich. Das ist gut, besonders für die christlichen Kirchen

Nein, es war leider wirklich kein Aprilscherz, was an jenem Donnerstag vor fast 2000 Jahren in Jerusalem geschah. An jenem Donnerstag, der heute Gründonnerstag heißt. Der Name ist sozusagen Programm. Das Grün hat nichts mit der Farbe zu tun, auch nicht mit dem alten Brauch, an diesem Tag nur Grünes zu essen. Das Grün des Gründonnerstags kommt wohl von dem mittelhochdeutschen Wort greinen und das meint weinen. In manchen deutschen Dialekten kennt man es noch. Und es kann einem auch heute noch zum Heulen zu Mute sein, wenn man an den ersten Gründonnerstag denkt. Christen in aller Welt tun das heute. Sie erinnern an den Anfang vom scheinbaren Ende des Lebens Jesu. Was ist damals passiert?

Da gab es zunächst ein gemeinsames Essen Jesu mit seinen Jüngern…Das Letzte Abendmahl. Davor, und das ist ganz wichtig, hat Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen. Darf man nie vergessen. Es muss ein Markenkern christlichen Lebens bleiben und … immer wieder neu werden.

Nach dem Essen…Ölberg, Garten Gethsemane …aber kein lauschiger Abendspaziergang, sondern Verzweiflung, Verrat und Verhaftung Jesu.

Es folgten Verspottung, Folter und Verleugnung. „Jesus? Nein den kenn ich nicht.“, das sagt sogar Petrus, der vermeintliche Chef der Apostel. Als ihm klar wird, was er gemacht hat, heult er wie ein Schlosshund.

Wenn Erinnerung traurig macht und nachdenklich, vielleicht sogar ein bisschen demütig, dann ist das gut, besonders für die christlichen Kirchen. Denn es bewahrt davor, von oben herab zu denken und zu handeln.

Wer miteinander und mit anderen das Leben und das Brot teilen will, und das noch im Namen Jesu, dem steht es manchmal sogar gut zu Gesicht zu heulen. Vielleicht können ja die Tränen des Versagens helfen, den Blick für die Zukunft zu schärfen.

 

Den Zwischenruf als Podcast zum Nachhören finden Sie auf dieser Seite des Saarländischen Rundfunks

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