Gott und der Fußball

Fußball und Religion haben so einiges gemeinsam. Ganze Liturgien werden da gefeiert, mit Gesängen und festen Abläufen. Heute Abend beim Endspiel der EM werden die Fans ihre  Fußballgötter wieder in den Himmel heben. Hat ja auch für manchen durchaus etwas Pseudo- Religiöses. So sieht es zumindest aus.

Ich stehe dem Ganzen zum Glück gelassen gegenüber. Und halte es mit Torwartlegende Oliver Kahn. Der hat mal genervt auf die Frage nach den Fußballgöttern geantwortet: "Es gibt keinen Fußballgott, sondern nur einen Gott. Und der gibt uns Kraft für Siege und auch Kraft Enttäuschungen wegzustecken".

Trotzdem: Fußball ist Kult. Fans pilgern zu den Spielen und beten für den Sieg ihrer Mannschaft. Überhaupt: allein schon die Bezeichnung "Fan". Die leitet sich vom lateinischen "fanaticus" ab, was so viel bedeutet wie "religiös schwärmerisch, von der Gottheit ergriffen". Und ein echter Fan feiert bis heute seinen Verein mit religiöser Hingabe. Kein Wunder, dass mal ein Junge einen Bischof gefragt hat, ob er denn später im Himmel auch noch Fußball spielen könne. Der hat kurz überlegt und dann gesagt: „Sicher kannst du im Himmel Fußball spielen, wenn du willst. Ich weiß aber nicht, ob du dann noch spielen willst.“ Ganz schön schlau vom Bischof. Und ich denke, im Himmel und auf Erden gilt für alle Vergleiche von Fußball und Religion, Glaube und Sport eines: Ball flach halten und auf dem Teppich, Pardon – dem Rasen bleiben. Und dem lieben Gott wäre es sicher Recht, wenn  man - frei nach der Bibel -  dem Fußball gäbe was des Fußballs ist und Gott, was Gott gehört. Ihnen allen einen guten Sonntag und wem‘s gefällt – einen tollen Fußballabend.

Die Zwischenrufe als Podcast zum Nachhören gibt es auf dieser Seite des Saarländischen Rundfunks