Zwischenruf - Marianna Barachino:Advent heißt innehalten, mit all seinen Facetten

“Der Grinch” gehört zum meinen Lieblingsfilmen. Ich fand als Kind die Darstellung von den Whos in Whoville, die da vor Weihnachten völlig eskalieren, immer sehr witzig… und als Gegenpart ist da dieses grüne grummelige Wesen, das Weihnachten hasst…
Manchmal fühle ich mich selbst wie ein kleiner Grinch. Zum Beispiel, wenn ich über einen Weihnachtsmarkt gehe: blinkende Lichter, intensive Gerüche, Jingle Bells, lautes Gelächter – pure Reizüberflutung. Bin ich in Whoville gelandet?
Für mich wirkt die Weihnachtszeit rein äußerlich, als dürfe es keine negativen Gefühle geben… als MÜSSE man glücklich sein. Und das will einfach nicht in meinen Kopf gehen. Auch im Advent gibt es doch Einsamkeit, oder Krankheit, Traurigkeit, Armut, Sorgen…Vielleicht hilft ein Schritt zurück: Alfred Delp, Priester und Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus sagt sinngemäß, der Advent erschüttere: es ist eine Zeit, in der wir Menschen wachsam begegnen: Manche Begegnungen machen uns glücklich, andere rütteln uns wach, wieder andere trösten oder geben Kraft. Diese Mischung aus Freude, Erschütterung und Trost ist wie ein Hinweis darauf, dass Advent mehr ist als das Leben in Whoville – es ist eine Einladung, das Leben tiefer zu spüren, in all seinen Facetten.