Zwischenruf - Martin Wolf:Betreutes Beten

Wie kann ich beten? Heute, wo fast jeder ein Smartphone in der Tasche hat, scheint das ganz einfach. Wer beten möchte und nicht weiß wie, dem hilft die passende App. Und da gibt es einige. Für alle Geschmäcker und Religionen, für Fromme und weniger Fromme.
Die Frage: wie geht das eigentlich mit dem Beten, ist auch nicht neu. Das wurde Jesus schon von seinen Anhängern gefragt. Als Beispiel hat er ihnen damals das Vaterunser gegeben. Für Christen sicher bis heute das bekannteste Gebet. Trotzdem, mit vorgestanzten Gebeten, egal ob am Esstisch oder in der Kirche, hab ich mich immer schwergetan. Zu oft kommen sie mir heruntergesagt vor. So empfinde ich oft nicht und so rede ich auch nicht. Beten heißt für mich vielmehr, eine Beziehung aufzubauen. Eine Beziehung zwischen mir und Gott. Den sehe und höre ich zwar nicht. Aber ich hoffe darauf, dass er da ist. Dass er mich sieht und hört. Und das geht überall. Dafür muss ich keine Rolle spielen, muss Gott nichts vormachen. Darf so hilf- und ratlos sein, wie ich mich in manchen Situationen tatsächlich fühle. Was ich dafür vor allem brauche: Ein bisschen Ruhe und Zeit für mich. Und genau genommen nicht mal Worte.