Zwischenruf - Michael Kinnen:C’est la nuit qu’il est beau de croire à la lumière

„C’est la nuit qu’il est beau de croire à la lumière“. Übersetzt: Gerade in der Nacht ist es schön, an das Licht zu glauben. Ein Satz des französischen Theaterschriftstellers Edmond Rostand. Könnte auf einem Kalenderblatt stehen. Er ist kurz und einprägsam: Gerade in der Nacht ist es schön, an das Licht zu glauben. - Dann, wenn es dunkel ist, dann wirkt das Licht umso mehr. Alle, die in einem dunklen Raum schonmal eine digitale Anzeige gesehen haben, wissen, wovon ich spreche. So eine kleine Anzeige kann ganz schön weit ausstrahlen. Das gilt auch im übertragenen Sinn: Wenn dunkle Gedanken mich gefangenhalten; wenn es scheinbar düster aussieht in meinem Leben; wenn ich mich wie in einem dunklen Tunnel befinde: dann glaube ich, dass es auch wieder Licht am Ende des Tunnels geben wird. Nicht das gleißende Licht, das einen blendet, sondern oft einfach nur ein kleiner Lichtblick, der schon weit ausstrahlen kann und manches besser sehen lässt. Im christlichen Glauben ist das mit dem Licht im Dunkel ja gleich bei den beiden höchsten Festen eine zentrale Aussage: das Licht, das in der Dunkelheit einer Nacht, der Weih-Nacht erscheint, und die Osterhoffnung: dass das Todesdunkel nicht ewig bleibt. Immer wieder gibt es Lichtblicke, so düster die Ausgangslage und es zwischendrin auch sein mag. Dass es auch in der dunkelsten Nacht noch Hoffnung gibt; dass es nicht so dunkel werden kann, dass Gott nicht auch dort noch einen Lichtblick aufscheinen lässt. Und auch, dass jede und jeder von uns für jemand anderen ein solcher Lichtblick sein kann. Wenn’s heute und in dieser Woche noch nicht so gelungen ist, dann vielleicht ja schon morgen. Ich wünsche Ihnen heute zum Bergfest am Mittwoch einen zuversichtlichen Tag mit vielen Lichtblicken!