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Zwischenruf - Matthias Marx:Dankbarkeit

Wer dankt, tut das nicht, um dafür wieder einen Dank zu ernten.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
17. Aug. 2025
Von:
Matthias Marx

Eine meiner Cousinen lebt in Köln und hat kürzlich eine lange Krebsbehandlung gut überstanden. Von Anfang an wurde sie durch ihre Hausärztin gut begleitet und behandelt. Ein Grund für meine Cousine sich bei ihr nun zu bedanken.

Mechtild lässt sich, auf dem Weg zur Ärztin, von ihrem Mann zu einem Blumenladen fahren. Dort kauft sie eine große und besonders schöne Ecuador-Rose, hat dafür extra ein Wasserglas vorbereitet. Beim Anschnallen im Auto aber reißt sie mit dem Gurt der schönen Rose den Kopf ab.

Also noch einmal zurück ins Blumengeschäft, wieder eine solche Rose ausgesucht, vorsichtig im Auto angeschnallt und dann endlich in der Artpraxis angekommen. Dort sind die Mitarbeiterinnen am Empfang völlig irritiert und können mit der Situation gar nicht umgehen. Meine Cousine sagt: „Stellen Sie doch die Rose hier einfach auf, es ist mein Dankeschön.“

Aber die Mitarbeiterinnen scheinen so was gar nicht gewöhnt zu sein – und auch die Ärztin selbst hat die Geste gar nicht richtig verstanden.
Das haben die meisten Menschen sicher schon mal ähnlich erlebt: eine Überraschung, ein Dankeschön, ein Geschenk kommt einfach nicht so richtig an. Weil jemand irritiert ist, oder vielleicht im Moment betriebsblind.

Meine Cousine hat beim Rausgehen den Kopf geschüttelt.
Aber wer dankt, tut das ja nicht, um dafür wieder einen Dank zu ernten.
Also lässt sie sich durch so einen Vorfall nicht entmutigen und zeigt auch weiterhin gerne und fantasievoll ihre Dankbarkeit.