Zwischenruf - Christian Schöneberger:Das Gesetz ist für den Menschen da!

Ausflug mit Kommunionkindern nach Trier. Einen ganzen Tag bei Sonnenschein und heißen Temperaturen auf den Beinen. Viel gesehen, viel erlebt, keine ruhige Minute, kaum ein Verschnaufen. Die Rückfahrt steht an. Auf dem Bahnhof angekommen, kurze Feststellung: wir sind nicht die einzigen, die mit dem Zug zurückwollen. Wir haben uns damit abgefunden: 45 Minuten stehen im Zug! Doch da kommt der Retter, der Gesetzesbrecher. In Uniform.
„Ihr seht ganz schön geschafft aus. Kommt mal mit!“ Der Zugbegleiter nimmt uns mit ins 1. Klasse Abteil. „Bitte Platz nehmen. Aber benehmt euch. Macht nicht zu laut!“ Da sitzen wir jetzt - im eigentlich für uns verbotenen 1. Klasseabteil. Regel nicht eingehalten. Trotzdem: gute Idee, uns ist geholfen.
Doch damit nicht genug. Am vorderen Ende des Abteils öffnet sich eine Tür. Dahinter hat der Lokführer seinen Platz. Er schaut ins Abteil. „Na, was für ‚ne Rasselbande habe ich denn heute zu fahren? Wollt ihr mal hier vorne reinschauen?“ Welche Frage. „Aber dann ruhig und mucksmäuschenstill“ Auf leisen Sohlen betreten die Kids nacheinander in kleinen Gruppen den Fahrerstand. Beobachten und bewundern. Regelverstoß Nummer 2. Und den Kindern und uns Begleitern geht es immer besser. Ein wirklich krönender Abschluss eines super Tages.
Diese Rückfahrt ist ein Erlebnis besonderer Art und für mich eine Werbung für ein Lebensmotto Jesu. Ob das der Zugbegleiter und der Lokführer kennen, weiß ich nicht. Aber verstanden haben sie es: Regeln, Gesetze sind für den Menschen da, nicht die Menschen für die Regeln. So sagt es Jesus den Gesetzeswächtern, als er am Sabbat, dem Ruhetag, Menschen hilft und damit gegen die Regel verstößt: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat!