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Lebenszeichen - Martina Fries:Don Bosco

In kleinen Dingen fröhlich sein und so für sich selbst und andere Gutes tun – darin ist für Martina Fries der Heilige Don Bosco ein Vorbild bis heute.
Man sieht kleine grüne Pflanzen, die gerade beginnen zu wachsen
Datum:
16. Aug. 2025
Von:
Martina Fries

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Das hat der Heilige Don Bosco einmal gesagt. 
Giovanni Melchior Bosco wurde heute vor 210 Jahren in der Nähe von Turin geboren. 
Als er zwei Jahre alt ist, stirbt sein Vater. Er lebt mit seiner Mutter und seinen beiden Brüdern in großer Armut. Mit 12 Jahren verlässt er die Familie. Zuerst macht er eine Schneiderlehre, dann arbeitet er als Stallbursche. Schließlich gelingt es ihm, ein Gymnasium zu besuchen und ins Priesterseminar einzutreten.
1841 wird er geweiht und arbeitet als Priester in Turin. Die Industrialisierung hat gerade begonnen. Viele Menschen sind vom Land in die Stadt gekommen. Während die Erwachsenen den ganzen Tag arbeiten, sind die Kinder und Jugendlichen allein, treiben sich herum, gehen nicht zur Schule, werden kriminell. Außerdem kommen viele Jugendliche allein in die Stadt, in der sie dann aber weder Arbeit noch Unterkunft finden und oft ausgebeutet werden. 
Vielleicht, weil er selbst in Armut aufgewachsen ist, kümmert Don Bosco sich um diese Kinder und Jugendlichen. Er gründet das sogenannte Oratorium, ein offenes Haus. Hier können Kinder und Jugendliche leben, bekommen Essen und Unterricht. Statt Fehler zu bestrafen, fördert Don Bosco Ressourcen und Bildung. Ein für damals revolutionärer Erziehungsansatz. 
Der Satz „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ wird Don Bosco hier zum Motto. 
Es ist ein Ausspruch voller Lebensweisheit auch für heute. 
Nur wenn ich fröhlich bin, eine positive Haltung habe, optimistisch und hoffnungsvoll an Dinge herangehe, dann kann ich Gutes tun. Nur wenn ich Menschen freundlich begegne, kann ich mehr in ihnen entdecken als ihre Fehler.
Und: Allein schon indem ich fröhlich bin, tue ich mir und anderen gut. 


So einfach das klingt „fröhlich sein“, so einfach ist das gar nicht. Ich finde das ganz schön schwer, positiv zu bleiben bei all dem Negativen in der Welt. Don Bosco war ein gläubiger Mensch. Er nahm die Kraft zum fröhlich sein aus dem Glauben. Auch mir hilft das, wenn ich mir klar mache, dass ich das nicht aus eigener Kraft schaffen muss und kann und es auch nicht schlimm ist, wenn es mir nicht immer gelingt.
Wenn ich dann fröhlich bin, dann ist es aber auch gar nicht mehr so schwer, Gutes zu tun. Oft passiert das dann ganz von allein. Was das Gute konkret ist, das ist ganz unterschiedlich. Es kann ein Lächeln sein, eine kleine Hilfestellung, Partei ergreifen, wenn jemand ungerecht behandelt wird genauso wie große Projekte. 
Bei Don Bosco begann es ganz klein. Mit ihm und ein paar Jugendlichen in einer alten Kirche. Und wurde ganz groß. Heute sind in seiner Nachfolge mehrere 100.000 Menschen auf der ganzen Welt für Kinder und Jugendliche aktiv. 
Dabei kam Don Bosco nicht nur gut an mit dem, was er tat. Besonders, dass er auch mit straffällig gewordenen Jugendlichen arbeitete, brachte viele seiner Priesterkollegen gegen ihn auf. Es gab sogar einige Anschläge auf ihn. Wenn ich aber überzeugt bin von dem, was ich tue, dann darf es mir egal sein, ob andere das gut finden, dann kann ich sie einfach reden lassen, oder, wie Don Bosco es sagt: „die Spatzen pfeifen lassen“. 
Für mich bedeutet das „und die Spatzen pfeifen lassen“ noch mehr. Es bedeutet, pragmatisch zu sein. Menschen und Situationen so annehmen, wie sie sind. Nur, was ich grundsätzlich annehme, kann ich, wenn nötig, verändern.
Um die Spatzen pfeifen zu hören muss ich zudem aufmerksam sein, das Positive annehmen und entdecken wollen. Auf die Ressourcen schauen, nicht auf die Defizite. 
„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ – dieses Motto des heutigen Jubilars ist auch nach fast 200 Jahren noch hilfreich.