Zwischenruf - Marianna Barachino:Geschwisterliebe auf der Autobahn

Der September war für mich dieses Jahr ein sehr arbeitsintensiver Monat. Für Termine und Besprechungen war ich sehr viel unterwegs. Der ganze Monat lief auf Autopilot: aufstehen, arbeiten gehen, Termine wahrnehmen, Feierabend, Sport machen, Freunde treffen, Abendessen, schlafen gehen und wieder von vorn.… und zack war der Monat vorbei. Der Oktober ging genauso weiter: … An einem Wochenende dann noch eine Familienfeier in Italien.
Freitag 10 Stunden hin, Samstag da sein, Sonntag 10 Stunden zurück. Länger ging einfach nicht.
Zur Familienfeier nach Italien bin ich zusammen mit meinem Bruder im Auto gefahren. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mit meinen Geschwistern gar nicht mehr so viel Zeit gemeinsam verbringe. Jeder arbeitet und lebt woanders. Wir haben schon Kontakt, aber dennoch lebt jeder sein Leben
Diese Reise mit meinem Bruder war für mich besonders: trotz des eng getakteten Zeitplans, war sie alles andere als stressig. Endlich war mal Zeit und Raum da, um uns über unser Leben updaten zu können. Mit meinen Geschwistern falle ich auch ganz schnell wieder in alte Muster. Mein Bruder und ich waren als Kinder zwei Chaoten, manchmal sind wir es als Erwachsene immer noch und das ist auch schön so. Das heißt ja auch, dass wir eine Verbindung haben, die so tief ist, dass auch die Zeit und die Lebensumstände das nicht verändern.
Und da wurde mir klar: Ich bin dankbar für solche Momente. Sie sind nicht selbstverständlich. Zwischen all dem Alltag, den Terminen und To-do-Listen tauchen sie einfach auf – wie kleine Geschenke. Vielleicht lohnt es sich, öfter innezuhalten.