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Zwischenruf - Martin Wolf:Lebenslicht

Was lebt, das leuchtet.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
1. Aug. 2025
Von:
Martin Wolf

Wer lebt, der leuchtet. Eine kleine Zeitungsmeldung war das. Sie hat mich fasziniert. Forscher konnten nachweisen, dass lebende Mäuse ein unfassbar schwaches Licht aussenden. Nur mit teuren Spezialgeräten überhaupt zu messen. Tote Mäuse dagegen leuchten nicht mehr. Und offenbar gilt das für alles, was lebt. Eine Aura, so haben die Forscher dieses schwache Licht wissenschaftlich genannt. Was lebt, hat eine Aura, eine Ausstrahlung, ein Licht. 
In vielen Religionen ist Licht tatsächlich ein Symbol für das Leben. Ich denke an brennende Kerzen. In Kirchen weisen die auf das Leben hin. Auch die Grablichter auf dem Friedhof erzählen davon. Dass das Leben weitergeht. Anders als zuvor. Und auch wenn ich die Aura eines anderen nicht sehen kann. Spüren kann ich sie manchmal schon. Denn es verändert sich etwas, wenn wir uns begegnen. Selbst, wenn wir kein Wort miteinander wechseln. 
Und noch was fällt mir ein: Auf mittelalterlichen Bildern werden Menschen schon mal mit einer Art Lichtkranz dargestellt, der sie umgibt. Besondere Menschen. Heilige. Das Licht soll dann heißen: Dieser Mensch war Gott besonders nah. Hatte etwas von Gottes Aura. Und das haben auch andere gespürt. Vielleicht gilt das sogar jeden Menschen. Ganz gleich, wer es ist. Mehr noch: Für alles, was lebt. Weil alles Leben von Gott kommt und auf Gott hinweisen kann. Was lebt, das leuchtet.