Zwischenruf - Lisa Olschewski:Pink Pony Club

„Das Leben ist kein Ponyhof“, das höre ich immer mal wieder. Das heißt, dass wir uns nicht immer wohlfühlen können, das Leben manchmal schwer ist und man die Dinge so akzeptieren muss, wie sie sind.
Dass das Leben kein Ponyhof ist, dessen war sich Jesus sicher bewusst. Er umgab sich gezielt mit Menschen, deren Leben kein Ponyhof war, die sich nicht wohlfühlten, ausgeschlossen waren oder nicht dazugehörten. Das waren Menschen mit Krankheiten, Prostituierte, Ehebrecherinnen, Zöllner, die die Menschen um Geld betrogen. Nicht selten hielt er mit ihnen Mahl. Er kam mit ihnen ins Gespräch und plötzlich waren sie Teil von etwas, fühlten sich gesehen und gehört. Er hat damit einen Ort für sie geschaffen, an dem sie sein durften, wie sie sind und sich dazugehörig fühlen konnten.
Das Lied “Pink Pony Club” von Chappel Roan erzählt von genau so einem Ort und nennt ihn den Ponyhof der pinken Pferde. In dem Lied beschreibt eine queere Person einen Ort, an dem alle Menschen Königinnen sein können.
Ich verstehe das so: Die Menschen können an diesem Ort so sein, wie sie sind. Sie fühlen sich dort an- und aufgenommen. Es scheint ein Traumort, ein Sehnsuchtsort zu sein, und mich erinnert dieser Gedanke an das Reich Gottes, so wie Jesus es sich vorstellte. Ein Ort, wo jeder sein kann, wie er möchte und Teil eines Ganzen sein darf.
Das Reich Gottes ist nichts Abstraktes, was irgendwann am Ende aller Zeiten eintritt, sondern das ist etwas ganz Konkretes. Es ist heute und zeigt sich dort, wo Menschen drinnen sind statt draußen.
Das Leben ist vielleicht kein Ponyhof und doch können Menschen Inseln des Glücks schaffen, wo jeder sein kann, wie er ist.