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Zwischenruf - Pascale Jung:Respekt vor den Dänen

Tausende von Juden konnten in Dänemark in der Zeit des Zweiten Weltkriegs vor der Deportation gerettet werden.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
19. Mai 2025
Von:
Pascale Jung

Wie viele andere Länder war Dänemark im zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt. Weil die Dänen weitgehende Autonomie hatten, waren die Juden dort relativ sicher. Bis zum Sommer 1943. Da verhängten die Nationalsozialisten den Befehl, sämtliche in Dänemark lebenden Juden in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober festzunehmen und zu deportieren.
Der deutsche Botschafter Georg Duckwitz warnte, als er davon erfuhr, einen befreundeten dänischen Politiker. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Mitglieder von Widerstandsgruppen suchten Juden zuhause auf und warnten sie vor der Deportation. Innerhalb kurzer Zeit fanden die Menschen Unterschlupf in Privatwohnungen, Schulen, Altenheimen und Pfarrhäusern. Dort warteten sie auf die Überfahrt. 7000 der 8000 dänischen Juden konnten damals in einer Nacht- und Nebelaktion ins sichere Schweden geschmuggelt werden. Die dänischen Fischer organisierten die Flucht über das Meer. Polizei und Küstenschutz der Dänen schauten bewusst weg. Ein ganzes Volk half dabei, die Juden zu retten.
Im dänisch jüdischen Museum in Kopenhagen wurden beim Bau Anfang dieses Jahrhunderts die Wände und Flure so konzipiert, dass sie die vier Buchstaben des hebräischen Worts Mizwa ergeben. Das bedeutet eine gottesfürchtige gute Tat. Genau das hat das dänische Volk für seine jüdischen Mitmenschen im zweiten Weltkrieg getan. Eine große Mizwa.

SR1/SR kultur/SR3 - Zwischenruf:Respekt vor den Dänen