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Zwischenruf - Birgit Wenzl-Heil:Sich fragen lassen

Passt das, was ich lebe, eigentlich noch zusammen mit dem, was ich gerade behaupte?
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
13. Aug. 2025
Von:
Birgit Wenzl-Heil

„Warum?“ Wer mit einem Dreijährigen im Haus lebt, kennt diese Frage gut. Bei einem 16-Jährigen hat sich die Frage verändert. „Warum nicht?“ werde ich jetzt gefragt. „Warum wählst Du nicht Die Linke, wenn du für soziale Gerechtigkeit bist? Wieso fährst du mit dem Auto, wenn du die Klimakrise ernst nimmst?“ Wer mit einer Person im Jugendalter zusammenwohnt, kennt wahrscheinlich die Leidenschaft in Diskussionen, die gerade Pubertierenden zu eigen sein kann. „Werd´ erst mal so alt wie ich“, war oft noch das Autoritätsargument meiner Eltern und damit war das Gespräch beendet. In meiner Generation wissen wir natürlich, wie wichtig es ist, im Gespräch zu bleiben mit dem Nachwuchs. Wir sind dann höchstens manchmal etwas genervt. Auch deshalb, weil es unbequem ist, wenn man sich selbst fragen muss: „Passt das, was ich lebe, eigentlich noch zusammen mit dem, was ich gerade behaupte?“. „Metanoiete“ heißt es dazu immer wieder von Jesus in der Bibel. „Richte dich neu aus“ kann man das übersetzen. Wenn ich es also ernst meine mit Gott und seiner Liebe, dann gehört es dazu, mich immer wieder selbst zu fragen: „Kann man seine Werte - also die Botschaft von Gerechtigkeit, einem guten Leben für alle und der Sorge für unsere Erde – auch an meinem Leben ablesen?“ Da ist noch Luft nach oben. Aber ich bin froh um die Hartnäckigkeit unseres Sohnes und bleibe dran. Auch um Gott und ihm weiter aufrichtig in die Augen blicken zu können.