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Zwischenruf - Thomas Mann:Teilen ist Frieden

Gemeinsamkeiten teilen und Unterschiede schätzen. Gipfelkreuze können für die Wanderer eine Hilfe und eine Orientierung sein.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
7. Okt. 2025
Von:
Thomas Mann

Ich sitze in einer Saarbrücker Schule. Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrkräfte hören gebannt Akin und Benjamin zu. Benjamin ist Jude, Akin Muslim.
Beide sind seit vielen Jahren befreundet und das merkt man auch.
Sie erzählen von den Gemeinsamkeiten und den Unterschieden ihrer Religion. Alle sind begeistert, weil die beiden lustig sind. Benjamin zeigt die Thora, die Heilige Schrift der Juden und Akin den Koran, das heilige Buch der Muslime. Akin zeigt seinen Gebetsschal und Benjamin zeigt seinen Gebetsschal. Beide sprechen Gebete in Hebräisch und in Arabisch. Und für alle ist spürbar, die beiden, Akin und Benjamin, sind wie Brüder, und nicht wie Feinde.
Das ist für die Schülerinnen und Schüler außergewöhnlich. Denn wenn Medien oder Erwachsene über Juden und Muslime sprechen, dann sind die beiden miteinander im Krieg, verfeindet seit Jahrhunderten und kein Ausweg in Sicht. Juden und Muslime friedlich miteinander? Fast kaum noch vorstellbar und dennoch sehe ich genau das, hier in dieser Saarbrücker Schule. 
Ein Jude und ein Muslim teilen vor den Schülerinnen und Schülern ihre Gemeinsamkeiten und schätzen ihre Unterschiede. Das ist Shalom, das ist Salam, das ist Frieden. Benjamin und Akin geben mir und allen anderen im Raum die Hoffnung, dass Frieden möglich ist.