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Zwischenruf - Martin Wolf:Was Hoffnung macht

Den Silberstreif am Horizont gibt's wirklich
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
10. Apr. 2025
Von:
Martin Wolf

Tag für Tag durch die Nachrichten scrollen. Vielen drückt das inzwischen mächtig aufs Gemüt. Der Zustand der Welt macht gerade einfach keine gute Laune. Dabei gäbe es Grund für ein bisschen Zuversicht, sagt jedenfalls Hannah Ritchie, eine junge Britin. Mehr noch. Sie meint sogar: „Wir leben in der besten aller Zeiten.“ Und sie kann es sogar beweisen. Denn Hannah Ritchie ist Wissenschaftlerin. Sie forscht in Oxford und beschäftigt sich dort mit riesigen Datenmengen, die weltweit erhoben werden. Die wertet sie aus. „Our world in data“ heißt das Projekt. Unsere Welt in Daten. 
Da kann man dann zum Beispiel sehen, dass die Weltbevölkerung wesentlich langsamer wächst als noch vor ein paar Jahrzehnten. Ja, dass sich der Trend wahrscheinlich noch in diesem Jahrhundert umkehren wird. Die Erde könnte langsam wieder aufatmen. Oder dass die absolute Armut auf der Welt stark gesunken ist und noch weiter sinkt. Oder dass Deutschland tatsächlich schon seit vielen Jahren immer weniger Treibhausgase produziert. Viel zu viele noch immer. Aber die Richtung stimmt.
Was Hannah Ritchie auf keinen Fall will? So tun, als sei alles halb so wild. Das stimmt nämlich nicht. Aber Dauerfrust und Untergangsstimmung möchte sie etwas entgegensetzen. Den Leuten zeigen, dass Hoffen nie sinnlos ist. Dass es da auch den Silberstreif am Horizont gibt, der motivieren kann dranzubleiben. Und das ist in diesen Zeiten schon nicht wenig.

SR1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Was Hoffnung macht