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Zwischenruf - Thomas Mann:Wer pflegt, der liebt

Wer sich um andere Menschen kümmert, der liebt. Gipfelkreuze können für die Wanderer eine Hilfe und eine Orientierung sein.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
6. Okt. 2025
Von:
Thomas Mann

„Vor ungefähr einem Jahr wurde mir klar, dass mein Vater mich nicht mehr erkennt. Er hielt mich für meine Mutter. Mein Name sagt ihm nichts mehr. Und trotzdem bin ich für ihn da. Jeden Tag.“
Meine Kollegin beschreibt ihren anstrengenden Alltag, zwischen Pflege, Familie und Beruf. Und sie erzählt von ihrer Trauer.
So wie meiner Kollegin ergeht es vielen im Saarland. Rund 85 Prozent der Pflegearbeit wird durch Angehörige geleistet:  leise, unsichtbar, oft bis zur Erschöpfung. Und heute ist der Europäische Gedenktag für pflegende Angehörige.
Inzwischen ist der Vater im Heim. Es war zu Hause nicht mehr zu schaffen. „Gab es auch Positives an der Pflegesituation zu Hause?  Trotz aller Belastungen?“ 
Sie überlegt lang. Dann spricht sie vom Zusammenhalt der Familie und der gegenseitigen Unterstützung:
„Was wir als Familie getragen haben, war allein nicht zu schaffen. Wir wollten unseren Vater so lange wie möglich zu Hause behalten. Dort kannte er sich aus. Dort erkannte er Gesichter, Möbel, Gerüche. Und es war für uns die Möglichkeit ihm einiges zurückzugeben, weil er immer für uns da war. Wir haben getan, was wir konnten.“ 
Davon bin ich überzeugt: Wer Menschen pflegt, sich um andere kümmert, der liebt und das zählt und das bleibt.