Zwischenruf - Michael Kinnen:„Wir schaffen das“ - Yes, we can!

„Wir schaffen das!“ Was für ein schöner Satz! Heute vor zehn Jahren hat die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel ihn gesagt. In einer Pressekonferenz - angesprochen auf die Herausforderungen angesichts der Flüchtlingskrise. „Wir haben schon so viel geschafft. Wir schaffen das!“ Wie sehr wurde ihr der Satz seitdem um die Ohren gehauen, belächelt, verspottet, verdreht. Und doch glaube ich, dass sie absolut Recht hatte - und zwar sogar ganz unabhängig vom damaligen Zusammenhang und auch ganz unabhängig von politischen Überzeugungen. Denn so ein Satz wirkt. Und hat sich bewahrheitet: Während auch heute, zehn Jahre danach, noch emotional darüber diskutiert wird, bekennen in Umfragen die allermeisten, dass sie - wenn sie ehrlich sind - persönlich von der Krise gar nicht so sehr eingeschränkt wurden, wie das gesamtgesellschaftlich „gefühlt“ wird. Den Satz kann man also auch in der Vergangenheitsform sagen: Wir haben es geschafft. Aber schöner ist er in der Präsens-Form: Wir schaffen das! Denn das gilt weiterhin - allen Unkenrufen zum Trotz: Wir schaffen das! Mit Vertrauen, Tatkraft und Solidarität. Und nur so.
Übrigens: Sieben Jahre vor der berühmt gewordenen Pressekonferenz, im Jahr 2008, hat der damalige Präsidentschaftskandidat Barack Obama seinen Wahlkampf in den USA mit dem Satz bestritten: „Yes, we can!“ Und bekanntermaßen damit nicht nur einen Nerv getroffen, sondern am Ende auch die Wahl gewonnen. In einer Zeit, in der manche alles schlechtreden. In einer Zeit, in der es leicht ist, nur zu jammern und zu klagen; mit dem Finger auf andere zu zeigen. Gerade dann tun solche motivierenden Sätze gut: weil sie aus tiefer und aus Erfahrung begründeter Zuversicht einfach wahr bleiben: Ja, wir schaffen das! Yes, we can!