Zwischenruf - Christian Heinz:Zeit, wofür sonst keine ist

Endlich hab ich einmal Zeit für all das, wofür ich sonst keine habe. Dafür sind die Ferien da. Die haben gerade begonnen.
Ursprünglich meinte das lateinische Wort feriae vor allen Dingen religiöse Festtage. Diese waren schon bei den alten Römern arbeits- und schulfrei, damit die Menschen Zeit hatten für den Kult. Auch unsere christlichen Feiertage, deren Anzahl in unserem Land in Frage gestellt wird, und der Wochen-Feiertag Sonntag dienen eigentlich dazu: Menschen sollen Zeit haben, um ihren Glauben zu leben. Erst in den letzten Jahrhunderten entwickelten sich Ferientermine, die unabhängig von kirchlichen Festtagen sind. Sie orientierten sich vor allen Dingen an der Landwirtschaft. Denn die Ferien dienten nicht so sehr der Erholung und dem Müßiggang, sondern waren Ernteferien wie z.B. die Kartoffelferien im Herbst. Kinder mussten mit anpacken und beim Einbringen der Heu-, Getreide oder Kartoffelernte helfen. Aber selbst hier der Grundgedanke: Endlich Zeit für das, wo man sie sonst nicht hat.
Den Schülerinnen und Schülern und ihren Familien, für die jetzt die Sommerferien begonnen haben, wünsche ich das: Endlich einmal Zeit haben für Dinge und Menschen, für die sie im Schul-Alltag fehlt. Und uns allen an diesem Wochen-Feiertag “Sonntag”, wünsche ich, dass wir ihn bewusst nutzen für etwas, wo uns im Alltag oft die Zeit fehlt: Für Dinge, Menschen und vielleicht sogar Gott.