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Zwischenruf - Marita Rings-Kleer:Alle Achtung!

Liebe bedeutet manchmal, selbst zu verzichten, damit es dem oder der anderen gut geht.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
19. Dez. 2023
Von:
Marita Rings-Kleer

„Ich will aber an den Tisch am Fenster!“,

Die schrille Stimme der alten Dame lässt uns alle im Restaurant unwillkürlich in ihre Richtung sehen.

Sie war mit ihrem Mann da.

Offensichtlich kamen sie öfter hierher und die Frau war an ihren Platz gewöhnt.

Mit leisen und beruhigenden Worten führte ihr Mann sie dann an einen anderen Tisch und der Kellner kam sofort mit einem Glas Wein zu ihnen.

Der Mann prostete ihr zu, streichelte über ihre Hand und sofort fing die alte Dame wie eine verliebte junge Frau an zu strahlen.

Ich warf noch den ein oder anderen Blick in ihre Richtung und stellte fest, dass die Frau wohl an Demenz litt, aber das Essen in dem schönen Restaurant sichtlich genoss.

Viele Menschen in meinem Umfeld sind krank oder eingeschränkt und brauchen tagtäglich Hilfe.

Was da Angehörige oder auch Profis leisten, hat meinen allerhöchsten Respekt.

Nicht nur, weil sie oft genug rund um die Uhr da sind und eigene Interessen zurückstellen, sondern auch, weil sie liebevoll und fürsorglich mit den Kranken und Behinderten umgehen, so, wie der Mann im Restaurant.

Damit dies gelingt, ist eine große Portion Liebe notwendig.

Allerdings eine Liebe, die weit über Verliebtsein oder Schmetterlinge im Bauch hinausgeht.

Eine Liebe, die bereit ist, auf vieles zu verzichten, sich selbst einzuschränken, damit es dem anderen gut geht.

Eine Liebe, wie wir sie an Weihnachten feiern.

Aber vor allem auch eine Liebe, die unsere allerhöchste Achtung verdient.

Deshalb wünsche ich heute einmal allen, die sich kümmern und aushalten, viel Kraft.

SR 1/2/3 - Zwischenruf:Alle Achtung!