Lebenszeichen - Thomas Hufschmidt:Blasiussegen
Zwei gekreuzte Kerzen. Ein Priester, der einen Segen spricht. Der Blasiussegen. Heute, am 3. Februar, ist in der katholischen Kirche der Gedenktag des Heiligen Blasius. Wer war dieser Mann, an den bis heute gedacht wird und nach dem dieser besondere Segen benannt ist?
Der Heilige Blasius lebte am Ende des zweiten und Anfang des dritten Jahrhunderts nach Christus. Er war ein beliebter und hilfsbereiter Arzt und zunächst kein Christ. Nach seiner Bekehrung und Taufe wurde er schließlich Bischof in der armenischen Gemeinde Sebaste, in der heutigen Türkei. Nach heftigen Qualen wurde er im Jahr 316 enthauptet. Vor über 1250 Jahren kamen seine Reliquien in das heutige Kloster St. Blasien im Schwarzwald. Um das Kloster herum entstand ein Ort, der heute als Urlaubsziel und für seine prunkvolle Kirche bekannt ist.
Der Segen war und ist auch noch heute sehr populär. Das liegt sicherlich auch daran, dass er jedem persönlich zugesprochen wird. Man tritt allein nach vorne und bekommt die Segensworte zugesagt: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“ Die Person, die den Segen spendet, hält dabei zwei gekreuzte brennende Kerzen vor sich.
So weit, so gut, aber zugegeben: es hat schon ein bisschen was von Aberglauben. Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit und die Aussage: “Jetzt hast du den Blasiussegen, dann gibts dieses Jahr schonmal kein Halsweh.”
Vielleicht braucht es eine aktuelle Interpretation, damit die Botschaft des Blasiussegens auch heute etwas mit unserem Alltag zu tun hat und nicht in die Schiene katholischer Kuriositäten abdriftet.
Eine zeitgenössische Deutung finde ich auf der Homepage der Gemeinde St. Blasien: Der Blasiussegen sei ein Schutz "gegen die Gefahr des schnellen, unpassenden und vor allem verletzenden Wortes, das mit Hilfe des hl. Blasius zur Wahrung des Friedens den Mund nicht verlassen soll.”
Wie aktuell diese neue Deutung! Genau das ist es doch, was ich brauche. Schutz davor, den oder die andere nicht in den Senkel zu stellen; nur das zu sagen, was es wirklich braucht und was nicht verletzt. Viel zu oft passiert es mir nämlich, dass ich etwas sage und erst später merke, wie verletzend manche Worte sind, die es eigentlich nicht gebraucht hätte.
Ich wünsche mir, dass der Blasiussegen mich zum Nachdenken bringt, dass ich auf das, was meinen Mund verlässt, mehr achte. Dass ich mir wieder mehr bewusst mache, dass durch mich schon eine bessere Welt anfangen kann und dass ich es in der Hand habe. Manchmal kann es helfen, einfach mal die Faust in der Tasche zu machen, auf die Zunge zu beißen oder auch mal fünfe gerade sein zu lassen. Nicht alles muss direkt gesagt werden. Ganz nach dem Motto: der Friede fängt im Kleinen an, also bei mir.