Zwischenruf - Michael Kinnen:Deutsche Einheit - auch im Fußball
„Jeder fünfte Deutsche fände es besser, wenn wieder mehr weiße Spieler in der DFB-Auswahl spielen würden“. Was für eine Umfrage?! Sie belege repräsentativ, wie verbreitet Rassismus im Fußball ist, hieß es. Mal abgesehen davon, dass die Hautfarbe für eine große Mehrheit von 80 Prozent offenbar kein Problem darstellt - Was soll das? Als wenn es nur „weiße Deutsche“ gäbe. Und man nur „stolz“ auf seine Mannschaft sein könnte, wenn solche Äußerlichkeiten mitspielten. Das ist jenseits der Hautfarbe ziemlich braun - und zwar im Denken. Und hat mit dem, was Sport und Fußball und den fairen Wettkampf angeht, nicht viel zu tun. Ich werde heute in Berlin sein. Und freue mich, wenn da auf der Fanmeile auf der „Straße des 17. Juni“ vor dem Brandenburger Tor beim Public Viewing Menschen aus Rumänien und der Ukraine, aus Belgien und der Slowakei, aus Österreich und Frankreich zusammenkommen, um ihre Mannschaften auf der Leinwand zu sehen; und auch viele Deutsche - mit vielen Hautfarben. Die Straße ist übrigens nach dem Tag heute benannt, dem 17. Juni, der früher mal ein gesetzlicher Feiertag war. „Tag der Deutschen Einheit“ hieß er und erinnerte an den Volksaufstand in der DDR 1953. Für ein geeintes Deutschland. Der Name, die Straße, der Fußball - das passt zusammen. Da wird Einheit in Vielfalt gezeigt. Die katholischen Bischöfe haben vor einigen Monaten ein gemeinsames Papier veröffentlicht, das heute wieder gut passt: „Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar“[1], heißt es darin klipp und klar. Das gilt in der Religion, in der Politik - und auch im Fußball. Rassisten stehen da im Abseits.