Zwischenruf - Matthias Marx:Frère Roger

Heute genau vor zwanzig Jahren löste eine Nachricht Entsetzen aus: in Taizé kam der damalige Prior, Frère Roger, durch ein schreckliches Attentat ums Leben.
Für alle christlichen Kirchen war er eine überaus wichtige Persönlichkeit, er zog in hellen Scharen Jugendliche aus aller Welt in dieses kleine Dorf Taizé. Der Ort wurde und ist immer noch ein Leuchtturm der Begegnung, der Ökumene, ein weltweites geistliches Zentrum.
Ich habe selbst in Taizé enorme Erfahrungen gemacht, im Schweigen wie in den Begegnungen. Wie viele andere habe ich mir Rat geholt bei Frère Roger, der viele Stunden lang bereit war, uns jungen Leuten zuzuhören.
Wenn es nach einigen Tagen in Taizé dann wieder nach Hause geht, entsteht häufig die bange Frage: wie soll es später daheim weitergehen? Dort fehlt die Begeisterung, da bin ich ziemlich isoliert, da ist die Kirche eher unattraktiv.
Frère Roger sagte zu diesen trüben Gedanken: „Kein Mensch kann das Evangelium ganz erfassen. Wenn ihr aber bis jetzt nur ein Wort, eine Geste, sei es auch noch so wenig, richtig verstanden habt, dann realisiert dieses Wort, diese Geste, mit eurer ganzen Person.
Wenn einmal der erste Schritt getan ist, wird sich der Weg für weitere Schritte öffnen. Kommen wir also immer wieder auf die wenigen ganz einfachen Sätze zurück – dass Christus in uns wohnt. Er hilft uns, den Kopf über Wasser zu halten“.