Zwischenruf - Marita Rings-Kleer:Hilfe zulassen

„Jetzt lass mich mal! Ich mach das schon selbst!“

Einer meiner Lieblings-Sätze!

Denn ich gehöre zu den Menschen, die tatsächlich alles gern selbst machen.

Weil ich davon überzeugt bin, dass es dann schneller und besser geht.

Ganz besonders schlecht kann ich jemandem zusehen, der dann doch mal meine Arbeit macht.

Dann würde ich am liebsten eingreifen, eben nach dem Motto:

Komm, jetzt lass mich mal!

Mit meiner Haltung des „Lieber-Selber-Machens“ stehe ich nicht allein.

Viele Menschen können so gar nicht aushalten, wenn andere ihnen helfen.

Vielleicht liegt es ja daran, dass sie, genau wie ich, so erzogen sind, wer etwas leistet, hat Erfolg.

Einen oder mehrere Gänge runterzuschalten wird da gleich als Schwäche ausgelegt.

Solche Menschen fühlen sich schnell hilflos oder sogar überflüssig.

Dabei gibt es viele Situationen, die uns hilfsbedürftig werden lassen, nicht nur ältere Menschen.

Ein Unfall, eine Krankheit, ganz schnell kann ich auf Hilfe angewiesen sein.

Aber dann Hilfe annehmen geht für so manchen Zeitgenossen gar nicht!

Sie plagen sich lieber, machen es lieber selbst.

Eine Bekannte war nach einem Unfall eingeschränkt, aber eine Reinigungskraft: Nein, danke!

Es dauert, bis schließlich Elena ihr helfen durfte.

Zuerst hat diese geputzt und dann geplaudert.

Hilfe für Leib und Seele und das tat meiner Bekannten so gut.

Hilfe ist eben mehr als Arbeit.

In der Hilfe steckt oft auch viel Zuwendung.

Deshalb kann ich nur alle „Selbermacher“ ermutigen, sich Hilfe zu gönnen.