Zwischenruf für Kinder - Luisa Maurer:Ich glaub, dass ich die wiedersehe - SR 1 Domino
Johannes und ich sitzen in seinem Kinderzimmer. Wir sprechen über die Menschen in unseren Familien, die nicht mehr leben. Ich erzähle dem Siebenjährigen von meinen Großeltern. Die hab ich alle sehr lieb. Die meisten von ihnen sind schon gestorben. Meine Oma Kläre lebt noch. “Ihr Mann ist schon tot?” fragt mich Johannes. Ich erzähle ihm, wie beeindruckt ich von meiner Oma bin. Wie lange sie schon ohne meinen Opa, also ihren Mann, ist. Und dass ich ihre Freude am Leben bewundere. Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, sie hat keine große Angst vorm Sterben.
Auch Johannes erzählt mir von den Verstorbenen in seiner Familie. “Die Oma Heddi, der Opa Remmi.” Ich frage ihn, wo er glaubt, dass sie jetzt sind. “In einer anderen Welt.” Ob es unseren Verstorbenen da gut geht? “Bestimmt.” Wissen kann natürlich keiner, was nach dem Tod kommt. Und ob da etwas kommt. “Kann man nicht wissen.” findet auch Johannes. Aber glauben kann man das. Ich glaube daran, dass es nach dem Tod weitergeht. Ich frage Johannes, ob er glaubt, dass er seine verstorbene Oma und Opa wieder sieht. “Ja, wenn ich auch sterbe.” Irgendwann, wenn wir sterben, hoffe auch ich auf ein Wiedersehen mit unseren Toten. Und die freuen sich bestimmt auch darauf! Johannes ist sich da sicher. Gerade bei seinem Opa Remmi. Der hat sich ja schließlich schon immer gefreut, wenn sein Enkel ihn besucht hat. “Der Opa Remi, hat sich immer gefreut, als ich nach Bourg, nach seinem zu Hause gekommen bin.”
Es ist immer schwer, wenn jemand stirbt, den man liebhat. “Ich glaub, dass ich die wiedersehe.” Ich stimme Johannes zu.