Zwischenruf - Michael Kinnen:Isch kandidiere
Horst Schlämmer kandidiert. Er will Bundeskanzler werden. Vor gut 15 Jahren war der nicht ganz so ernst gemeinte Film „Isch kandidiere“ mit Hape Kerkeling in der Hauptrolle bei uns ein Kassenschlager in den Kinos. Demnächst soll es sogar eine Fortsetzung des Films geben, hört man. Die Figur des bauernschlauen Provinz-Journalisten, der sich zu bundespolitischen Aufgaben berufen fühlt: Ich fand den Film sehr unterhaltsam damals. Und ich glaube, wer will, kann auch ganz ernsthaft von ihm lernen, ob gerade Wahlkampf ist oder nicht: Wer von einer Sache überzeugt ist, der steht dafür gerade. „Ich kandidiere“, das heißt auch: Ich stelle mich der Verantwortung; lasse mich herausfordern von dem, wofür ich brenne. Ich bin bereit, mich einzusetzen mit ganzer Kraft und auch dann, wenn andere behaupten, ich sei nicht geeignet, es sei nicht machbar, nicht sinnvoll, nicht angebracht. Das „Ich kandidiere“ gibt es aber nicht nur in der Politik und im Wahlkampf. „Ich kandidiere“ - das meint auch die Herausforderungen im Alltag. Und das heißt im christlichen Sinn auch: Ich vertraue Gott, denn er hat mir meine Talente zum Guten gegeben. Ich kann sie nutzen.
In einem christlichen Morgengebet heißt es: „Herr, ich danke dir für diesen Tag. Gib, dass ich ihn ernst nehme: die Aufgaben, die mich heute fordern, die Menschen, denen ich begegne, die Erfahrungen, die er bringt, das Bittere, das mir widerfährt.“ Mit diesem Gebet auf den Lippen kann ich jeden Tag neu in meinem Alltag „kandidieren“ und sagen: Ich bin bereit für das, was heute auf mich zukommt; und ich habe Vertrauen: Ich kandidiere. Mit Gottes Hilfe bin ich bereit!