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Zwischenruf - Martin Wolf:Mit einem Lächeln

Gutes tun mit - einem Lächeln
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
2. Aug. 2025
Von:
Martin Wolf

Kurz bevor der ICE den Berliner Hauptbahnhof erreicht, kommt noch eine Durchsage des Zugchefs: Es ist so herrliches Wetter heute. Genießen Sie den Tag, und was immer sie heute noch tun, machen sie es doch mit einem Lächeln. Klingt erstmal wie ein abgehangener Kalenderspruch, hab ich gedacht. Aber ist nicht auch was dran?
Klar ist: Lächeln ist kein Patentrezept für alle Fälle. Es hilft mir nicht, wenn es mir richtig dreckig geht. Es hilft auch nicht, wenn mir einer gegenübersitzt, der um einen lieben Menschen trauert. Da wirkt Lächeln bestenfalls hilflos und deplatziert. 
Aber da war auch der Busfahrer, der mich beim Einsteigen gestern freundlich begrüßt und angelächelt hat. Die Zugbegleiterin im ICE, die mir den Kaffee hingestellt hat. Mit einem Lächeln. Das tat einfach gut. Da war das Chorprojekt, bei dem ich vor Jahren mitgesungen habe. Als die Chorleiterin unzufrieden war hat sie uns gebeten, nicht so verbissen dreinzuschauen. Mal zu lächeln. Ein freundliches Gesicht zu machen. Ich weiß, dass ich darüber damals auch nur lächeln konnte. Aber es hat geholfen. Der Chor klang besser, frischer, motivierter.
Vieles im Leben hat oft zwei Seiten. Und es liegt bei mir, ob ich vor allem die schlechte oder die gute sehe. Und wenn mir das dann noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert, dann tue ich damit nicht nur mir was Gutes, sondern auch anderen.