Zwischenruf - altfried g. rempe - auf SR3:Noch eine Chance

Eigentlich schade um den Quittenbaum, hatten wir gedacht. 
Eine alte Apfelquitte hatte uns jahrelang reich beschenkt – 
tolle Blüten im Frühjahr und bis zu hundert Kilo Früchte – mehr als wir je hätten verbrauchen und verarbeiten können. 
Viele Nachbarn und andere Leute hatten dann auch was davon.
Schade, wie gesagt – leider steht der Quittenbaum hart an der Fläche, 
die wir für unseren altersgerechten Anbau am Haus brauchten. 
Aber die Quitte sollte trotzdem noch eine Chance haben. 
Ein wichtiger Ast musste aber leider ab – 
und der Bagger hat fast ein Drittel der Wurzeln weggegraben. 
Kein Wunder: null oder fast keine Ernte im ersten und zweiten Jahr danach.
Seither zeigt uns der Baum selbst aber wieder, 
wie sehr die Bibel doch Recht hat: 
Da erzählt Jesus ja von einem Feigenbaum in einem Weinberg, 
der seit drei Jahren keine Feigen mehr trägt. 
Den will er lieber umhauen und ausreißen lassen, 
damit der Weinberg mehr Wasser bekommt und besser trägt. 
Schade, denkt der Knecht – und schlägt vor, 
dass er noch mal den Boden lockert und Dünger einbringt… – 
Gib ihm noch eine Chance…
Zugegeben: Auch wir waren kurz davor, unsere Quitte auszuhauen. 
Aber jetzt erwarten wir wieder über achtzig Kilo Quitten 
zum Pflücken und Verarbeiten und Verteilen.
Die Quitte hat ihre Chance genutzt – obwohl wir so viel zerstört hatten; 
und nutzt sie auch für uns. 
Gib ihm noch eine Chance – Jesus nennt das: umkehren. 
Umkehr und Neu-Anfang sind wichtig für bessere Beziehungen 
zwischen Menschen und zu Gott – 
und offenbar auch für das Verhältnis der Menschen zur Natur. 
Umkehr macht dem anderen einen neuen Anfang möglich. 
Und ergreift die Gelegenheit auch selbst, die jemand mir gibt.
Gott jedenfalls gibt jeder und jedem immer noch eine Chance; 
umkehren und neu anfangen – 
dazu muss der Mensch sich dann nur noch selbst entscheiden.