Zwischenruf - Dr. Christoph Kohl:Mit leichtem Gepäck durch‘s Leben
Wer längere Wandertouren macht, der achtet darauf, dass sein Rucksack nicht zu schwer ist. Sonst kostet der Weg zu viel Kraft; im schlimmsten Fall schafft er ihn nicht. Und Pilger, die oft wochenlang und ein paar Hundert Kilometer unterwegs sind, die nehmen wirklich nur das Nötigste mit. Acht Kilo Gepäck reichen, sagen die Erfahrenen. Und damit kommen sie gut ans Ziel. Und machen unterwegs ganz wichtige Erfahrungen mit sich selbst. Mit „leichtem Gepäck“.
„Leichtes Gepäck“ – so heißt auch ein Song der Gruppe „Silbermond“. Sängerin Stefanie Kloß erzählt darin von dem, was ihr aufgegangen ist. Dass wir 99% von dem, was wir haben, nicht brauchen. Das meiste ist nur Ballast, sagt sie, sinnlos gekaufter Kram – von dem man gedacht hatte, man könnte ihn brauchen. Zum Beispiel Klamotten, die man dann nie anzieht – und doch behält. Ihre Empfehlung: Weg damit! Sie ist überzeugt: „Es ist wenig, was du wirklich brauchst. … Es lebt sich besser … mit leichtem Gepäck.“ Eine klare Ansage.
Offensichtlich gilt das, was für Wanderer und Pilger wichtig ist, auch für den Weg durchs Leben insgesamt. Wenn ich mich auf das Wesentliche konzentriere; wenn ich spüre, wobei mir das Herz aufgeht und was im Leben mich wirklich glücklich macht - dann fällt das Loslassen von Überflüssigem gar nicht schwer. Denn dadurch gewinne ich innere Freiheit – und damit mehr Lebensqualität.
Die Heilige Edith Stein hat diese Erfahrung so formuliert: „Die Freude steckt nicht in den Dingen, sondern im Innersten unserer Seele.“