Zwischenruf - Christian Schöneberger:Osterei und Osterfreude
Heute schon Ostereier gesucht und gefunden? Ostern ohne bunt bemalte Eier ist für mich nicht vorstellbar. Ich fand es als Kind schon faszinierend, am Ostermorgen draußen im Garten die gefüllten Osternester zu suchen und zu finden. Die Geschichte vom eierlegenden Osterhasen habe ich sogar in einer Zeit noch über mich ergehen lassen, als ich diese Story eigentlich recht abgehalftert fand. Aber was sollen bunt bemalte Eier an Ostern? In der Bibel finde ich nicht wirklich eine Erklärung für diese Eier und eine Verbindung zu Ostern. Der Kirchenvater Augustinus aber hat schon ganz früh die Gemeinsamkeit vom Grab Jesu und vom Ei erklärt: so wie das Küken die Wand des Eies zerbricht, hat Jesus die Wand des Todes, des Grabes zerbrochen. Neues Leben ist entstanden. Christen verschenkten so schon im 12. Jahrhundert nachweislich nach den Auferstehungsgottesdiensten rot gefärbte Eier. Rot die Farbe, die an das Blut Jesu und die Liebe Gottes erinnert. Das Ei ein Zeichen, das an die Auferstehung und neu geschenkte Leben erinnern soll.
Ich finde diese Spur des Ostereis für mich mittlerweile richtig spannend. Sie führt mich mitten in unsere Welt hinein: die Natur bietet jetzt ein Schauspiel von neuem Leben. Ich muss mir nur die Bäume und Sträucher, die Wiesen und Wälder ansehen und entdecke überall: Neues Leben, das entsteht. Nach dem langen Winter, in dem alles irgendwie tot und leblos vor sich hinvegetiert, ist nun wieder Aufbruch, Wachsen, Leben angesagt.
Ich freue mich heute über die bunten Ostereier und ihre Spur zum Leben. Und jedes Ei bedeutet für mich: freu dich über das Leben. Das Leben, das Dir nicht nur an Ostern geschenkt ist.