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Zwischenruf - Pascale Jung:Trost spenden

Für den anderen da sein, sich solidarisch zeigen, das ist es, was Trost spenden kann.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
26. Mai 2024
Von:
Pascale Jung

In meinem Urlaub habe ich letztens folgendes beobachtet:

Eine Mutter ist mit zwei Kindern, beide noch im Kindergartenalter, in der Stadt unterwegs. Kopfsteinpflaster. Nicht leicht zu gehen für kleine Kinderfüße. Der Kleinere der beiden Jungen fällt hin und beginnt herzergreifend zu weinen. Die Mutter versucht ihn zu beruhigen, aber nichts hilft. Er bleibt einfach auf dem Boden liegen und weint. Da plötzlich wirft sich der größere Bruder einfach neben seinen kleineren Bruder dazu auf das harte Pflaster. Völlig verdattert hört der gestürzte Bruder auf zu weinen. Beide schauen sich an, stehen auf, klopfen sich den Schmutz von der Hose und gehen weiter.

Was für eine schöne Szene, und was für ein Lehrstück für das Leben!

"Alles halb so wild“, "Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus“ oder "Alles wird gut“, das sind Sätze, die oft gesagt werden, wenn jemand traurig ist, die aber nicht wirklich Trost spenden.

Wenn Menschen leiden, dann brauchen sie nicht Lösungsstrategien oder irgendwelche Worthülsen, sondern einfach einen anderen Menschen, der da ist.

Da sein, sich auf die gleiche Ebene begeben, vielleicht auch mal was Unerwartetes machen, ablenken. Sich solidarisch zeigen. Sich in die Situation des anderen begeben. Das ist es, was dann hilft wieder aufzustehen.

SR 1/2/3 - Zwischenruf:Trost spenden