Zwischenruf - Michael Kinnen:Hier arbeitet ein Mensch
„Hier arbeitet ein Mensch“. Dieser Ansteck-Button fiel mir am Hemd eines Verkäufers beim Einkaufen auf. Das hat mich das zum Nachdenken gebracht. Anscheinend gab es Bedarf, darauf ausdrücklich hinzuweisen. „Hier arbeitet ein Mensch“. Und in Gedanken ergänzt: Ein Mensch, keine Maschine. Ein Mensch, der ansprechbar und fehlbar ist. Menschlich eben. Keine Maschine, die nur funktioniert, sondern ein Mensch, der lebt und fühlt. Vielleicht ist der Button auch eine Bitte und Mahnung, menschlich miteinander umzugehen. Vielleicht hat der ein oder andere ungeduldige Kunde an der Kasse den Kassierer schon anschnauzt, wenn's mal nicht schnell genug geht. Oder weil schon jetzt so viel automatisiert ist, dass es Menschen scheinbar gar nicht mehr braucht. Wenn Künstliche Intelligenz Abläufe rationalisiert und kostengünstiger, dafür aber auch im eigentlichen Wortsinn un-menschlicher macht. „Hier arbeitet ein Mensch“. Das klingt da fast wie eine Mahnung: Sei froh, dass hier noch ein Mensch arbeitet. Und stell dich als Mit-Mensch darauf ein. In diesen Adventstagen denke ich besonders an die Verkäuferinnen und Verkäufer in den Geschäften. Wenn am Wochenende die Massen kommen, um ihre Weihnachtsgeschenke zu besorgen wird’s oft besonders stressig. Und ich denke an die Paketboten, die die Online-Käufe an die Haustüren schleppen. Und auch wenn sie keine solche Buttons tragen, denke ich an die Botschaft: Hier arbeitet ein Mensch! Das nicht zu vergessen in all dem Trubel: Das ist nicht nur, aber vielleicht gerade in der Adventszeit besonders wichtig. Da geht es schließlich auf Weihnachten zu – das Fest der Mensch-Werdung.