Zwischenruf - Bernhard Marondel:Jesus, ein Physiotherapeut?

„Vielleicht war Jesus ja ein Physiotherapeut? Der hat die Leute angefasst und zack waren sie gesund.“ Der das sagte, war einer meiner lieben, atheistischen Bekannten. Ein netter Kerl, der mich wegen meines Christseins immer mal wieder auf die Schippe nimmt. Ich hatte ihm am Telefon erzählt, dass ich seit meinem Unfall in physiotherapeutischer Behandlung bin und wie gut mir das tut. Und auch, dass wir uns über Gott und die Welt unterhalten, weil ich doch als Kirchenmensch darüber Bescheid wissen müsste.

Ich ignorierte also die lustig-lästerliche Bemerkung meines Bekannten und wechselte das Thema. Aber bis heute, Wochen später, lässt mich der Gedanke…Jesus, ein Physiotherapeut, nicht los. Irgendwie stimmt das nämlich schon. Immer wieder erzählen die Evangelien davon, wie Jesus Menschen begegnete. Und nicht selten spielen dabei Berührungen eine Rolle. Zärtliche und respektvolle Berührungen, die Nähe und Anteilnahme deutlich machen. Jemandem die Hand auflegen, die Hand halten ...zarte, menschliche Gesten ohne jeden Hintergedanken. Das hat den Menschen gutgetan. Hat ihnen Heilung geschenkt; auf Griechisch: Therpeia!  Schließlich hat Jesus selbst sich mit einem Arzt verglichen. Er war ein charismatischer Heiler.

So gesehen dürfen sich alle Physiotherapeuten und alle heilenden und sorgenden Berufe geadelt fühlen, wenn man von Jesus sagt, er sei ein Therapeut gewesen. Heute weiß man doch längst, dass die Nähe eines Menschen andere heilen kann. Darum erlaube ich mir, ihnen allen für ihre so wichtige Arbeit von Herzen Gottes Segen zu wünschen. Manchmal dauern Wunder vielleicht etwas länger. Aber wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist.