Zwischenruf - Martina Grosch:Macht Glauben Spaß?
Laut Friedrich Nietzsche sind Christen langweilig, humorlos und verklemmt, dabei sollten sie, laut der frohen Botschaft, fröhlich und erlöst aussehen.
Nietzsche war ein deutscher Philosoph, ein freier Denker, der sich keiner klassischen Disziplin zuordnen ließ. Er gilt heute als Begründer einer neuen Lebensphilosophie.
Ich bin eine gläubige Christin und meine Grundstimmung ist humorvoll. Ich lache gerne, manchmal zu laut und ich mag Entwicklung. Dazu brauche ich auch keine blöden Witze, irgendein Grölen oder dümmliches Rumalbern.
Herrn Nietzsche kann ich sehr wohl verstehen. Über Jahrhunderte war das Lachen in den Kirchen sogar verboten, Fröhlichkeit galt wohl als unchristlich. Glaube musste ernst sein.
Dabei sind froh sein und ernst sein keine Widersprüche.
Für mich gilt: Wer an Gott glauben kann, hat viele Gründe zum Lachen. Jesus nahm doch auch an Festen teil. Da wurde gefeiert, gegessen und bestimmt gelacht.
Da wir Christen eine frohe hoffnungsvolle Botschaft haben, dürfen wir sie auch froh und humorvoll verkünden!
Zum Glück entwickelt sich meine Kirche und ist nicht nur ein ernsthafter, spaßfreier Raum. Sie soll ein Ort werden, wo Glaube, Freude und Denken sich entwickeln dürfen. Gerade heute, wo meine Kirche in einer schweren Krise steckt, tut es gut, frischen, neuen Wind durch die alten Gemäuer wehen zu lassen.
Wie heißt es in einem Adventslied: Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr!