Zum Inhalt springen

Zwischenruf - Marita Rings-Kleer:Nicht mehr vergessen

Auch Gräber auf den Friedhöfen können zu sogenannten “Lost Places” werden.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
7. Nov. 2024
Von:
Marita Rings-Kleer

„Lost Places“ liegen voll im Trend.
Gemeint sind dabei Gebäude, Häuser und Fabriken, die verlassen und vergessen wurden und im Laufe von Jahren und Jahrzehnten verfallen.
Menschen machen sich heute auf die Suche nach diesen verlorenen Schätzen, entdecken sie wieder und ich kann in Büchern, Filmen und auf Bildern an ihren Entdeckungen teilnehmen.
Bei den verlassenen Gebäuden handelt es sich fast immer um alte Villen, Prachtbauten oder Wohnsitze von Adeligen.
In ihnen kann ich die alte Pracht und den Luxus vergangener Zeiten noch gut erkennen und ich finde es schade, dass niemand sich um sie kümmert.
Was ich aber nur selten auf den Bildern finde, sind die normalen Häuser.
Kein verwunschenes Einfamilienhaus, kein geheimnisvolles Reihenhaus.
Nur das Besondere ist es wohl wert, von Brombeerhecken befreit zu werden.
Was für Gebäude gilt, gilt auch für viele Gräber auf den Friedhöfen.
Gerade jetzt im November kann ich beim Gang über den Friedhof viele Grabstellen sehen, die vergessen wurden.
Vom Unkraut überwuchert stehen dort noch verblichene Plastikblumen und liegen leere Hüllen von Grablichtern.
Warum sie wohl vergessen sind?
Warum sich niemand an den Menschen erinnert, der hier seinen letzten Ort auf dieser Welt hat.
Auch wenn es diese „verlorenen Plätze“ gibt, 
Gott sei Dank gibt es aber viel mehr schön geschmückte Gräber, Plätze, die mir sofort sagen: hier wird ein Mensch vermisst und nicht vergessen.
Gut, dass es diese schöne Tradition, diesen Trend immer noch gibt.

 

SR 1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Nicht mehr vergessen