Zwischenruf - Birgit Wenzl-Heil:Was ein Gartenstuhl sein kann
Eigentlich wollte ich nur einen Film über einen Gartenstuhl sehen - und lernte etwas über die ganze Welt und was Dankbarkeit alles bewirken kann. Man kennt ihn, diesen typischen Plastikstuhl. Er ist überall: Ob auf dem Balkon, im Schwimmbad oder am Kiosk. Für uns ein Billigprodukt - oft wackelig, bald kaputt und dann nur noch zum Wegwerfen geeignet. Der Dokumentarfilm „Monobloc“ folgt dem Stuhl und seinen geschätzten eine Milliarden Geschwistern in Länder dieser Erde, in denen der Stuhl ein ganz anderes Image hat als bei uns. Er ist dort ein für viele erschwingliches Möbel oder wertvoller Recycling-Wertstoff. Eine Station führt auch nach Uganda. Was der Film dort zeigt, hat mich besonders beeindruckt. Aus den bei uns nur mäßig beliebten Stühlen werden hier Rollstühle gemacht. Sie werden an Menschen verteilt, die sich sonst keinen leisten können. Möglich macht das die „Free Wheelchair Mission“. Der Verein hat nach eigenen Angaben zusammen mit Partnern schon 1,4 Millionen Rollstühle in 94 Ländern kostenlos verteilt. Der ehemalige Maschinenbauer Don Schoendorf aus Los Angeles hat diese Aktion im wahrsten Sinn des Wortes „ins Rollen gebracht“. Er sagt: „Ich bin Gott dankbar dafür, dass ich viel Glück hatte. Mir ist in meinem Leben so viel geschenkt worden. So viele Leute haben mir geholfen. Wofür? Nur für mich? Ich möchte etwas zurückgeben“, beschreibt er seine Motivation. Und so entwickelte er aus dem billigen Stuhl den billigsten Rollstuhl der Welt. „Durch das Geschenk der Mobilität neue Würde, Unabhängigkeit und Hoffnung zu geben“, das ist das Ziel der vielen Helfer und Spender der christlichen Organisation. Für mich ein eindrucksvolles Beispiel, wie ein Mensch, mit Gottes Hilfe, selbst aus einem einfachen Plastikstuhl überwältigend viel Gutes entstehen lassen kann.