Zwischenruf - Altfried G. Rempe:Tag der Skeptiker…

Hilarius hat er geheißen; der Heitere.
Bischof ist er gewesen im heutigen Poitiers in Westfrankreich.
Der 13. Januar, heute ist der Internationale Tag der Skeptiker;
und Skeptiker war Hilarius im vierten Jahrhundert auch.
Hatte Philosophie studiert –
hatte also jedenfalls einen kritischen Blick entwickelt
auf menschliche Fragen und Lebensumstände.
Und mit diesem kritischen Blick das Christentum für sich entdeckt –
erschien ihm rationaler als die römisch-keltische Götterwelt um ihn herum.
Er ist aber skeptisch geblieben und kritisch – aufmerksam und gläubig zugleich.
Hat sich in einem nur scheinbar theologischen Streit gegen den Kaiser gestellt
und ist prompt verbannt worden – Wahrheit war ihm wichtiger als Gehorsam.
Ein Skeptiker mit einer wichtigen Rolle in der Christenheit?
Eigentlich ist „Glauben“ aber doch, dass ich auch Unbeweisbares
für wahr halte; das wäre das glatte Gegenteil von Skepsis.
Ja und Amen – das gilt als Kurzformel des Glaubens.
Ein Skeptiker oder eine Skeptikerin wird sich doch vorsichtig zurückhalten:
Vielleicht ist es aber doch nicht ganz so oder ein wenig anders,
als Bibel und Kirche behaupten…
Ehrlich gesagt, sehe ich mich eher auf der Skeptiker-Seite –
bin am liebsten allerdings heiter dabei.
Kann gern über Fragen von Glauben und Kirche diskutieren;
und immer mit der Haltung: könnte sein, dass du mehr Recht hast als ich.
Wenn beide Seiten das mit einem Lächeln sagen –
natürlich ohne gleich vom eigenen Standpunkt abzurutschen –
also mit einer gewissen Heiterkeit: dann wären sie
am Internationalen Skeptiker-Tag nah bei Hilarius,
dem heiteren Bischof von Poitiers.
Ich wünsche allen, gerade auch den skeptischen Menschen
einen heiteren Montag!